KIRCHEN UND KINO IM OSCAR

Das Projekt Filmtip Kirchen und Kino:

Ein Verhältnis zwischen heftiger Ablehnung und gesuchter Nähe. Dabei sind die Berührungspunkte größer als angenommen, denn zentrale Momente eines jeden Lebens: Liebe, Hoffnung, Treue, Hingabe, Vertrauen, Leiden, Sterben, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Lebens- und Liebessehnsucht sind die Themen des Films, zugleich aber auch Kernthemen christlichen Glaubens. Gründe genug, dass die Christen und der künstlerisch autonome Film sich gegenseitig wahrnehmen und ihr jeweils eigenes Wissen, wie denn Leben gelingen könnte, ins Gespräch bringen.

Kirchen + Kino. Der Filmtipp, ein ökumenisches Projekt, präsentiert Filme, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz als Film des Monats bzw. als Kinotipp der katholischen Filmkritik hervorgehoben wurden. Es sind überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem Anderen, nach einem ›Mehr des Lebens‹,
aufrecht erhalten.

Der Filmtipp zeigt gelungene Filme verschiedener Genres.

Der Filmtipp möchte anregen zum genauen Hinsehen und Lust am Sehen vermitteln, aufklären und zugleich pures Kinovergnügen bereiten.

Lassen Sie sich ein auf die Welt und die Welt des Kinos.

 

 

Konklave
am 05. Oktober um 18:00 Uhr

Land/JahrUSA/Großbritannien 2024
RegieEdward Berger
DarstellerRalph Fiennes, Stanley Tucci, Isabella Rossellini, John Lithgow u.a.
Länge121 Minuten
AltersfreigabeSehenswert ab 14

 

 

 

 

 

 

 

Ein liberaler Kardinal wird auserkoren, die Durchführung der Papstwahl in Rom zu leiten, bei der mehrere Fraktionen um Einfluss und Geltung kämpfen. Vatikan-Thriller, der vordergründig um kirchenpolitische sowie Glaubensfragen kreist, aber eigentlich zutiefst menschliche Abgründe wie Gier, Machthunger und Konkurrenz verhandelt. USA 2024

Nach dem Tod des Papstes leitet einer der Kardinäle die Vorbereitungen zur Wahl eines Nachfolgers. Unter den aus aller Welt angereisten Kardinälen brechen beim Konklave weltanschauliche Gräben auf. Im Kampf um die Macht wird intrigiert und betrogen. Der enorm spannende Thriller verknüpft seine Handlung geschickt mit aktuellen kirchenpolitischen Debatten. Kamera, Musik- und Tonspur kreieren dabei eine Atmosphäre anhaltender Beklemmung, die souverän mit leichteren Momenten ausbalanciert wird. Auch die vielschichtigen Figuren überzeugen. Ein fesselnder, bildgewaltiger Film, der primär von menschlichen Abgründen handelt. Sehenswert ab 14.

Ein kleines Stück vom Kuchen
Am 02. November um 18:00 Uhr

Land/JahrIran/Frankreich/Schweden/Deutschland 2024
RegieMaryam Moghadam
DarstellerLily Farhadpour, Esmail Mehrabi, Melika Pazouki u.a.
Länge97 Minuten
AltersfreigabeSehenswert ab 14
 
 
 
 
 
 
 

Tragikomödie um eine ältere Witwe aus Teheran, die sich auf die Suche nach einem Mann macht, um der Liebe noch einmal eine Chance zu geben. Ein sehr menschlicher und wunderbar mutiger Film, der mit fatalistischem Humor den absurden Regeln und Bedrohungen durch die iranische Sittenpolizei trotzt. IR 2024

Auf Anregung ihrer Freundinnen macht sich eine verwitwete Iranerin um die 70 auf die Suche nach einem Mann, um der Liebe noch einmal eine Chance zu geben. In einem Restaurant trifft sie auf einen ebenfalls alleinstehenden, gleichaltrigen Taxifahrer. Es kommt zu einer magischen Nacht, in der die beiden gegen nahezu jedes Verbot der Sittenpolizei verstoßen. Das im tragikomischen Tonfall erzählte Drama feiert eine Rebellion purer Lebenslust, die angesichts der restriktiven Bedingungen umso heller erstrahlt. An der Seite der entwaffnend widerständigen Protagonistin entfaltet der Film eine zarte Romanze, die gerade in ihrer Fragilität umso beglückender erscheint. Sehenswert ab 14.

In Liebe, Eure Hilde
Am 07. Dezember um 18:00 Uhr

Land/JahrDeutschland 2024
RegieAndreas Dresen
DarstellerLiv Lisa Fries, Johannes Hegemann, Lisa Wagner,Alexander Scheer u.a.
Länge125 Min
AltersfreigabeSehenswert ab 14
 
 
 
 
 
 
 

Während der Nazidiktatur hilft ein Ehepaar bei den Versuchen, mit einem Funkgerät Pläne der Wehrmacht an die Sowjetunion zu übermitteln. Das erschütternde Drama um die Widerstandskämpferin Hilde Coppi, die 1943 kurz nach der Geburt ihres Sohnes hingerichtet wurde, erzählt in Rückblenden von der Macht der Liebe und Todesmut in dunklen Zeiten. DE 2024

Ein biografisches Drama um die NS-Widerstandskämpferin Hilde Coppi (1909-1943), die zusammen mit ihrem Mann Hans zur »Roten Kapelle« gehörte. Der Film zeichnet ihre letzten Lebensmonate von der Verhaftung 1942 über die Haft im Frauengefängnis Barnimstraße, wo sie einen Sohn zur Welt bringt, bis zur Hinrichtung in Berlin-Plötzensee nach. Die Montage kreuzt dies achronologisch mit Impressionen aus der Vorgeschichte des Paares. Der hoffnungs- und lebensvolle Erzähltonfall dieser Rückblenden, die in der Seenlandschaft um Berlin angesiedelt sind, dient als markante Kontrastfolie zur erschütternden Passionsgeschichte, die Coppi ohne Effekthascherei als Opfer- und Märtyrerinnenfigur zeichnet, an deren Schicksal sich die Unmenschlichkeit des NS-Regimes offenbart. Sehenswert ab 14.

Flow
Am 04. Januar um 18:00 Uhr

Land/JahrLettland/Frankreich/Belgien 2024
RegieGints Zilbalodis
Darsteller 
Länge89 Minuten
AltersfreigabeSehenswert ab 8
 
 
 
 
 
 

In einer verwüsteten Welt rettet sich eine schwarze Katze mit anderen Tieren vor einer Sintflut auf ein Segelboot. Da sich die Menschheit offensichtlichselbst ausgelöscht hat, müssen die Tiere eine neue Zivilisation begründen. Oscarprämierter Animationsfilm, der als Parabel aufs Miteinander und Gemeinschaft gelesen werden kann. LV 2024

Eine schwarze Katze kann sich mit einigen anderenTieren auf einem Segelboot vor einer alles überschwemmenden Flut in Sicherheit bringen. Sie sehen sich enormen Herausforderungen gegenüber, die nur durch Kompromisse und Teamwork gemeistert werden können. Die Geschichte weckt viele Assoziationen von der Klimakrise über Flüchtlingsboote bis zur biblischen Geschichte der Arche Noah. Der atemberaubende Film verzichtet auf Sprache, umgeht eine Vermenschlichung der Tiere und handelt parabelhaft vom Miteinander und einer gelingenden Gemeinschaft. Seine eindrückliche Botschaft wird in betörenden Bildern voller geheimnisvoller Landschaften transportiert. Sehenswert ab 8.

Die Saat des heiligen Feigenbaums
Am 01. Februar um 18:00 Uhr

Land/JahrIran/Frankreich/Deutschland 2024
RegieMohammad Rasoulof
DarstellerSandra Hüller, Christian Friedel, Freya Kreutzkam, Ralph Herforth, Max Beck, Ralf Zillmann u.a.
Länge167 Minuten
AltersfreigabeSehenswert ab 16
 
 
 
 
 
 
 

Ein iranischer Jurist erfährt während der Straßenproteste nach dem Tod einer jungen Frau von seinen Töchtern Widerspruch und steigert sich in immer drastischere Aktionen gegen seine Familie hinein. Der preisgekrönte Filmemacher Rasoulof zeigt, wie totalitäre Regime neben den offensichtlichen Gräueltaten auch Individuen korrumpieren und Familien zerstören. DE/IR 2024

Ein iranischer Jurist wird zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran berufen, was auch das Unterschreiben von Todesurteilen beinhaltet. Während der blutigen Proteste gegen den Tod der Jugendlichen Jina Mahsa Amini im September 2022 kommt es jedoch auch innerhalb der Familie zu Spannungen. Als die Waffe des Richters verschwindet, glaubt er, dass eine seiner Töchter dahintersteckt, und beginnt seine Angehörigen zu terrorisieren. Ein zuerst im gemächlichen Tempo sorgsam erzähltes Familiendrama, das sich zusehends zum Paranoia-Thriller wandelt, der in ein intensives Finale mündet. Sehenswert ab 16.

Die Fotografin
Am 01. März um 18:00 Uhr

Land/JahrGroßbritannien/USA 2023
RegieEllen Kuras
DarstellerKate Winslet, Andy Samberg, Andrea Riseborough, Alexander Skarsgård u.a.
Länge116 Minuten
AltersfreigabeSehenswert ab 14
 
 
 
 
 
 
 
 

Die Fotografin Lee Miller wird während des 2. Weltkrieges mit ihren Bildern von der Bombardierung Londons und der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau zur Ikone weiblicher Selbstbestimmung. In Rückblenden erzählter Film über eine Künstlerin, deren Werk und Lebensmutinmitten der Schrecken des Krieges unsere Beachtung verdienen. GB 2024

In den 1930er-Jahre war die US-Amerikanerin Lee Miller als legendäres Ex-Modell und Muse des Surrealisten Man Ray bekannt. Mit Kriegsausbruch beginnt sie für die britische »Vogue« zu arbeiten, zunächst als Modefotografin, schließlich als bei der US-Armee akkreditierte Kriegsberichterstatterin. 1945 entstehen ihre Aufnahmen in den gerade befreiten Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau. Der in Rückblenden erzählte Film ermöglicht, nicht zuletzt durch die herausragende Hauptdarstellerin, die Neuentdeckung einer faszinierenden Persönlichkeit, deren Kriegsfotos ethische Fragen aufwerfen, die uns heute auch angesichts der Gefahren durch KI und Deepfakes beschäftigen müssen. Sehenswert ab 14.

Mit der Faust in die Welt schlagen
Am 29. März um 18:00 Uhr

Land/JahrDeutschland 2024
RegieConstanze Klaue
DarstellerAnton Franke, Camille Moltzen, Anja Schneider u.a.
Länge111 Minuten
AltersfreigabeSehenswert ab 14
 
 
 
 
 
 
 

Romanverfilmung um zwei junge Brüder in der sächsischen Provinz Mitte der 2000er-Jahre, die den Zerfall ihrer Familie zwischen baufälligem Eigenheim, Arbeitslosigkeit und Alkoholmissbrauch erleben. Eine Studie über Menschen in einer strukturschwachen Region, deren Träume vom idyllischen Familienleben an der bitteren Realität scheitern. DE 2024

In der ostsächsischen Provinz bekommt eine vierköpfige Familie nach der Jahrtausendwende die Folgen der neuen kapitalistischen Gesellschaftsform zu spüren. Obwohl sie sozial zunächst aufsteigt, folgen bald zunehmende Spannungen, Entfremdung und ein Auseinanderbrechen. Die beiden jungen Söhne erleben die Wandlungen besonders hautnah und werden anfällig für rechtes Gedankengut. Das packende Gesellschaftsporträt handelt subtil von den Umbrüchen in ostdeutschen Biografien und konzentriert sich auf die Befindlichkeiten der Menschen in den neuen Bundesländern, wobei er auch Enttäuschung und Radikalisierung nicht dämonisiert. Sehenswert ab 14.

Heldin
Am 03. Mai um 18:00 Uhr

Land/JahrSchweiz/Deutschland 2025
RegiePetra Volpe
DarstellerLeonie Benesch, Alireza Bayram, Jürg Plüss, Jasmin Mattei u.a
Länge92 Minuten
AltersfreigabeSehenswert ab 14
 
 
 
 
 
 
 
 

Drama um eine Krankenpflegerin auf einer chirurgischen Station, die während einer atemlosen Spätschicht zu viele Dinge gleichzeitig erledigen muss. Der Film wirft die Frage auf, wie wir als Gesellschaft mit Pflegenotstand und demografischem Wandel umgehen, und verbeugt sich vor den Menschen, die in unseren Krankenhäusern täglich Schwerstarbeit leisten. CH/DE 2025

Auf der vollbelegten Bettenstation einer chirurgischen Abteilung beginnt eine routinierte Pflegefachfrau ihre Spätschicht. Die folgenden Stunden entwickeln sich angesichts von fehlendem Personal zur überfordernden Situation. Irgendwann geraten die Abläufe aus dem Takt, bis der Pflegerin ein schwerwiegender Fehler unterläuft. Der atemlose Film inszeniert das Krankenhaus als durch systemische Missstände bedingten Stressraum, in dem Zeitnot und Überforderung zu Fehlern führen. »Heldin« ist eine Verbeugung vor den Menschen, die in unseren Krankenhäusern täglich Schwerstarbeit leisten, und erinnert daran, worum es in der »Pflegekrise« tatsächlich geht: um Leben und Tod. Sehenswert ab 14.